Aus einer Arbeitsgruppe des Social Entrepreneurship Netzwerks Deutschland (SEND) ist eine Initiative entstanden, die sich mit der Digitalisierung von Genossenschaften auseinander setzt und für die kommende Bundestagswahl eine Reihe von Forderungen aufgestellt hat. Der ZdK hat die Erarbeitung der Forderungen begleitet und das Forderungspapier mit unterzeichnet.
Vorangetrieben wurde die Initiative im Wesentlichen von Johanna Kühner (SuperCoop Berlin eG) und Matti Pannenbäcker (WirGarten e.V.).
Unter dem Motto #GenoDigitalJetzt werden folgende Forderungen aufgestellt:
GENOSSENSCHAFTEN IM DIGITALEN ZEITALTER
Um die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit wie die Klima- und Biodiversitätskrise, soziale Ungleichheit sowie das Erstarken antidemokratischer Bewegungen zu lösen, brauchen wir das volle Potenzial einer kooperativen Wirtschaft: eine Renaissance von Genossenschaften! Sie gehören ihren Mitgliedern, sind demokratisch organisiert und kontrolliert. Das macht sie krisenfester und gemeinwohlorientierter als andere Rechtsformen1. Seit 2016 ist die Genossenschaftsidee als immaterielles UNESCO Weltkulturerbe anerkannt und die rund 7.800 Genossenschaften in Deutschland zählen mehr als 22 Mio. Mitglieder. Trotz des großen Potenzials als Lösungsbaustein in der Transformation sind Genossenschaftsgründungen rückläufig. Um den genossenschaftlichen Gedanken in die heutige Zeit zu übertragen, müssen die Gründung und Organisation von Genossenschaften digital, schnell und einfach funktionieren – für eine kooperativ-digitale Wirtschaft!
1. Digitaler Genossenschaftsbeitritt
Weil man heute nur mit Papierausdruck rechtssicher Mitglied in einer Genossenschaft werden kann – während nur noch 1⁄3 der Haushalte einen Drucker, aber fast jede*r ein Smartphone hat.
2. Digitale Gründung, Prüfung und Eintragung
Weil der bürokratische Prozess von der Gründungsversammlung bis zur rechtskräftigen Eintragung ins Genossenschaftsregister heute mehrere Monate dauern und nur analog erfolgen kann.
3. Digitale und hybride Generalversammlungen
Weil digitale Generalversammlungen heute nur mit spezieller Satzungsregelung möglich und hybride Generalversammlungen mit Teilnahme von Mitgliedern nicht rechtssicher umsetzbar sind.
4. Digitale Schwarmfinanzierung
Weil das Gewinnen von Mitgliedern über Crowdfunding und -investing sowie Mitgliederdarlehen nicht praxistauglich sind.
5. Digitale Plattform-Genossenschaften
Weil globale Plattform-Konzerne unsere Märkte monopolisieren und wir Alternativen brauchen, die einer gemeinwohlorientierten Digitalisierung dienen.
Weitere Informationen über die Forderungen, konkrete Lösungsvorschläge und die Möglichkeit zur Mitzeichnung befindet sich auf der Kampagnenseite:
https://www.genossenschaften-digital.jetzt
Neben dem ZdK haben bereits eine Vielzahl von Organisationen und Genossenschaften die Forderungen unterschreiben und unterstützen damit die Forderung, die Genossenschaft fit zu machen für die digitale Zukunft!