Unser ehemaliges Vorstandsmitglied Dr. Burchard Bösche ist am Mittwoch, den 23. Oktober 2019 verstorben. Er hinterlässt seine Ehefrau Annegret Moderegger, der wir auf diesem Weg unser tief empfundenes Mitgefühl und Beileid aussprechen möchten.
Herr Dr. Bösche war von 2000 bis 2011 Mitglied des Vorstands unseres Verbandes. Bei seinem Ausscheiden aus dem Vorstand des ZdK wurde er für seine Verdienste am Genossenschaftsgedanken vom Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV) mit der Raiffeisen/Schulze-Delitzsch-Medaille in Gold ausgezeichnet.
Nach einer Ausbildung und Tätigkeit im Lebensmittelbereich studierte er an der Wirtschaftsakademie in Bremen Betriebswirtschaftslehre. Daran schloss sich ein Studium der Rechtswissenschaft in Berlin und Bremen an. Er vollendete sein Studium mit der Promotion zu einem arbeitsrechtlichen Thema. Von 1979 bis 1997 war er für die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) tätig, zunächst im Bildungszentrum Oberjosbach, später als Gewerkschaftssekretär in Frankfurt/Main und zuletzt als Referatsleiter in der Hauptverwaltung in Hamburg. Nach seiner Tätigkeit bei der Gewerkschaft trat er 1997 als Partner der Rechtsanwaltskanzlei Zimmermann, Scholz und Partner bei.
Neben seiner Tätigkeit als Vorstand des ZdK war er seit 2000 auch Vorstandsmitglied der Heinrich-Kaufmann-Stiftung, seit 2011 Vorstandsmitglied der coop-Stiftung Unser Norden und seit 2012 Vorstandsmitglied beim Prüfungsverband deutscher Konsum- und Dienstleistungsgenossenschaften e.V. (PdK).
Im Rahmen seiner Vorstandstätigkeit hat er das Genossenschaftswesen maßgeblich geprägt. Die Verbreitung des Genossenschaftsgedankens führt zu zahlreichen Neugründungen; auf die Fortentwicklung des Genossenschaftsrechts hat er immer wieder Einfluss genommen, sei es durch Anhörungen oder durch Publikationen. Ein besonderes Augenmerk richtete er dabei stets auf die Interessen der kleineren Genossenschaften, wobei ihm die Weiterentwicklung der genossenschaftlichen Prüfung und insbesondere die finanzielle Entlastung dieser Unternehmen wichtig waren.
Er hatte die Gabe, dabei auch über den Tellerrand zu schauen – das bewiesen nicht nur seine Schrift zum wirtschaftlichen Verein, sondern auch seine Ausführungen und Vergleiche mit dem Genossenschaftswesen im Ausland.
Seine größte Herzensangelegenheit war jedoch die Genossenschaftsgeschichte, mit der er sich sehr intensiv auseinandersetzte. Schon 2003 eröffnete der ZdK zum 100jährigen Bestehen des Verbandes eine erstes Konsum-Museum in Hamburg-Sasel. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem ZdK führte er bis zuletzt als Vorstandsmitglied die Heinrich-Kaufmann-Stiftung. Diese eröffnete 2014 das Hamburger Genossenschaftsmuseum im Besenbinderhof, in dem die Geschichte der Konsumgenossenschaften sehr lebendig dargestellt wird.
Unermüdlich hat er sich darum gekümmert, dass alte Schriften neu aufgelegt und somit für die Nachwelt erhalten bleiben. Darüber hinaus wurde eine Vielzahl neuer Schriften publiziert.
Aufgrund seiner Initiative sind die Hamburger Tage zur Genossenschaftsgeschichte ins Leben gerufen worden. Dieses Jahr wird bereits die 14. Tagung stattfinden. Mit diesen Tagungen hat Herr Dr. Bösche Geschichten gesammelt und in Tagungsbänden veröffentlicht.
Wir werden Herrn Dr. Bösche in jeder Hinsicht vermissen. Die Lücke, die er hinterlässt, wird kaum zu füllen sein. Seine Überzeugungen und die Geschichtsforschung auch in seinem Sinne weiter zu entwickeln, wird uns um so mehr Verpflichtung sein.
Wir werden ihm ein ehrenvolles Andenken bewahren.
Vorstand und Verbandsrat des ZdK
Mathias Fiedler
Käthe Fromm
Detlef Schmidt